Peking – Völlig überrascht ist Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie gut sie in China aufgenommen wurde und wie verständnisvoll die chinesische Regierung mit Ihrer Kritik an den Menschenrechtsverletzungen umgeht.

„Ich war ja bei der Ankunft in Peking schon etwas in Sorge, dass meine Kritik an den Menschenrechtsverletzungen schlecht ankommen könnte aber der Olaf (Anm. Redaktion Olaf Scholz) hat mir so gut zugeredet, dass ich mich dann noch getraut habe, mal so ein richtiges Machtwort zu sprechen.

Merkel freut sich über ihren Ausblick aus chinesischem Hotel
Angela Merkel genießt ihren Ausblick aus dem chinesischen Hotel.

Bei der Rede hat mir der Olaf auch immer zugezwinkert und mir den Daumen gezeigt. Der fand meine Rede richtig gut. Scheinbar auch die vielen kleinen Chinesen. Kaum war ich fertig, sind sie auf mich zugelaufen, und haben mir von der Bühne geholfen. Ok, vielleicht haben sie mich etwas fest am Arm gehalten aber das lag bestimmt ihre Mentalität und ihrer Freude über meiner Rede. Sie haben mich dann zum Auto begleitet. Komisch, aber die Staatsgäste werden dort nicht in Limousinen zum Hotel gefahren, sondern in Kleintransportern. Ulkiges Volk.“ Merkel muss kurz schmunzeln.

„Hauptsache sicher sind die Autos. Ansonsten hätten sie ja keine vergitterten Fenster oder?

Bei der Abfahrt hat mir der Olaf noch so glücklich hinterher gewunken. Da lief mir glatt eine kleine Freudenträne die Wange runter. Wenn wir wieder in Deutschland sind, lade ich ihn mal zu einer schönen, selbst gemachten Soljanka ein.

Wollte den Olaf auch schon anrufen aber in diesem Hotel gibt es leider kein Telefon. Überhaupt ist das Hotelzimmer recht spärlich ausgestattet. Das Badezimmer besteht doch tatsächlich nur aus einem Eimer. Naja, China ist eben nicht das reichste Land. Stören tut mich allerdings doch etwas, dass ich mir das Zimmer mit 150 anderen Frauen teilen muss. Das Hotel ist bestimmt überbucht.

Egal, zumindest war das Essen gut. Viel besser als der Kantinenfraß im Reichstag. Es gab so einen kleinen Braten mit einem langen rosa Schwänzchen. Hmmm ok, hätte etwas knuspriger sein können. So ganz durch war der Braten wohl nicht. Als ich herzhaft rein gebissen habe, ist der Braten quiekend weg gelaufen. Da muss ich mal mit dem Koch reden.

Oh, ich muss jetzt Schluss machen, das Abendprogramm geht scheinbar gleich los. Da winken mir gerade zwei schwarz gekleidete Darsteller mit ulkigen Kapuzen über dem Kopf zu. Wirklich putzig. Was die wohl mit dem Strick vorhaben?“




 

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